Andacht November 2016 – Der Bart muss ab!

Der Bart muss ab!

Das mit dem Bart ist so eine Sache.

Erst will er nicht kommen und kaum ist er da, macht er eigentlich nur Arbeit.

Entweder muss das Gestrüpp regelmäßig runter oder kunstvoll in Form gebracht werden.

Wenn er alt oder zu lange nicht gepflegt wird, dann verwildert der Bart und sieht nicht mehr gut aus – „Der Bart muss ab!“

„Der Bart muss ab!“ ist aber auch eine Redewendung. Wenn etwas überholt ist, veraltet oder nicht mehr dran, dann muss es weg. Dann muss etwas Neues her. Auch wenn jemand mit seinem Image nicht mehr zufrieden ist, sich ein bisschen neu erfinden möchte, dann muss „Der Bart ab!“ (oder bei Frauen eine neue Frisur her).

Das EJW hat in letzter Zeit auch ganz schön Haare gelassen.

Weh taten die Trennung vom Leitungsteam des Albdistrikts und von Larissa Schmitt, der Abschied von Damaris Röder und Christian Barkow (beide FSJler). Schwer vermissen werden wir unseren „Freundeskreis“, der sich im November auflösen wird.

Manche Veranstaltungen haben nicht stattgefunden oder sind ganz anders verlaufen, als gedacht – sie scheinen nicht dran zu sein, werden nicht wiederholt, sind eben ein alter Bart oder einer, der uns nicht steht.

Das Gute an so einem Bart ist aber, dass er auch wieder nachwächst. Die neuen Haare kommen meist schon bald. Auch im EJW „sprießt“ es schon wieder: Mit Felix Witte ist ein Neuer im Hauptamtlichenteam, Sabine Angnes-Starzmann ist zurück aus der Elternzeit, Jonathan Krauter ist der neue FSJler.

Wie jedes Jahr wird es neue Ideen, Formen, Projekte geben, vieles wird ausprobiert. Z.B. im „Arbeitsbereich Freunde“  einen Rahmen zu schaffen, in dem unsere „Ehemaligen“ sich weiter einbringen können oder das KonfiCamp ganz neu zu gestalten.

Das Jahr geht seinem Ende entgegen, es wird Winter und meistens wird um den Jahreswechsel auch ein wenig persönlich Bilanz gezogen: Was will ich im neuen Jahr behalten, was nehme ich mir vor zu ändern? Welche Ziele habe ich für 2017? Bleibt der Bart stehen oder kommt er ab? Bleib ich bei meinem Übergewicht oder mache ich mehr Sport? Mit wem und mit was will ich meine freie Zeit verbringen? Schaffe ich den Schulabschluss, wenn ich so weiter mache oder muss ich mehr tun? Was sind deine persönlichen Themen – welchen Bart möchtest du vielleicht runter rasieren?

Eigentlich wollte ich ja gar nicht die Jahreslosung 2017 für die Andacht bemühen, aber sie passt einfach zu gut:

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz, und lege einen neuen Geist in euch. Ez 36,26“

Klar hier geht es nicht um einen Bart. Auch nicht um mein Übergewicht oder deinen Schulabschluss. Gott hat es oft nicht so mit den Äußerlichkeiten… Das macht ihn ja so schrecklich unbequem.

Gott ist der, der uns Menschen nur allzu gut kennt. Die Bibel erzählt uns davon, dass Gott seine geliebten Menschen geschaffen hat und sie voller Stolz und Liebe in sein Paradies gesetzt hat. Sein Fazit: „Sehr gut!“

Leider waren wir Menschen nur nicht so gut, wie gedacht. Der Sündenfall, Neid, der erste Mord, der Größenwahnsinn und die Gier beim Turmbau in Babel. Und irgendwann ist Gott der Kragen geplatzt. Mit der Sintflut hat er seine Menschen vernichtet. Nur mit Noah und seiner Familie hat er neu angefangen und ihnen unterm Regenbogen versprochen, dass er seinen Zorn nie wieder so furchtbar auf uns Menschen herabregnen lässt. Menschheit 2.0.

Besser geworden ist leider nichts.

Viele Menschen auf unserer Welt haben Angst vor dem, wozu andere Menschen fähig sind. Sie fliehen unter schlimmsten Umständen aus ihrer Heimat.

Sie wählen die AfD, z.B. weil sie Angst haben vor der Globalisierung oder den Fremden oder dem Verlust ihrer eigenen Heimat.

Sie wählen Trump, sie treten aus der EU aus, sie machen Grenzen wieder dicht.

Angst. Wenn wir die Augen aufmachen, sehen wir es alle: Der Mensch ist nicht gut. Wir haben wirklich viele Gründe, voreinander Angst zu haben.

Aber warum hat Gott dann nicht alle Menschen vernichtet? Wieso liebt er uns weiterhin? Wieso hat er sogar seinen eigenen Sohn zu uns geschickt, wo er verspottet, gefoltert und ermordet wurde? Gott müsste es doch besser wissen…

Ich kann nur spekulieren, aber ich denke, er sieht das Wunderbare, das auch wir immer wieder aufblitzen sehen:

Das zahnlose Lächeln der Alten, das staunende Lachen der Kinder, die Liebe im Blick der Eltern und Paare, den Einsatz für andere Menschen (jawohl! ihr Ehrenamtlichen! Danke!), die Güte, die Sorge, das Teilen, die Kunst, die Musik. Der Mensch ist gut.

Güte. Wenn wir die Augen aufmachen, sehen wir alle: Der Mensch ist gut. Wir haben wirklich viele Gründe, einander zu lieben.

Es ist ein ewiger Kampf der Menschheit und ein täglicher Kampf in uns selbst. Ich muss entscheiden. Durch das, was ich tue oder lasse, handle ich. Durch meine Handlung tue ich Gutes oder Böses. Das Richtige zu tun erfordert oft Kraft, Entschlossenheit und Mut. Manchmal habe ich sie, oft überwindet Gleichmut, Resignation, Faulheit, Angst oder Egoismus.

Gott ist der, der diesen inneren Kampf sieht und um die Anstrengung weiß. Er ist der, der gegen alles Dunkel in dieser Welt und uns selber immer wieder sagt: „Ich gebe dir.“ Er ist der, der uns Herz und Geist schenken möchte, die unsere Welt liebenswert und menschlich erhalten. Er kann und will die Quelle der Güte, der Kraft der Liebe in unserem Leben sein. Er will unser Innerstes liebevoll und achtsam berühren und uns heilen. Er will uns die Kraft geben, anderen in Liebe zu begegnen, mit ihnen zu teilen ohne selber zu kurz zu kommen.

Deshalb werde ich mir zum Jahreswechsel nur eines vornehmen: Nichts. Nur meine Hände aufzuhalten oder besser mein Herz und meinen Geist, damit ich mich von unserem guten Gott beschenken lassen kann. Ich möchte darauf vertrauen, dass dadurch für alles andere Kraft und Liebe genug in mir sein wird.

Der einzige „Bart“, der bei mir also runter kommt, ist die Vorstellung, alles aus eigener Kraft schaffen zu müssen.

Dass auch ihr in diesem Sinne reichlich von Gott beschenkt werdet, das wünsche ich euch!

Sabine Angnes-Starzmann

 

Ach, ja:

Am 29. Januar 2017 sollen aber echt zwei Bärte ab! Im Rahmen von Celepraytion in Gingen wird es auch um dieses Thema gehen und unsere männlichen Hauptamtlichen, Daniel Dorn und Felix Witte, werden dabei ihre Bärte abrasieren.

Allerdings nur zu einem guten Zweck… Zur Finanzierung von Software für unsere Werbung (Grafikprogramm für Flyer etc.) brauchen wir 222€. Wenn diese bis zum Gottesdienst gespendet werden (am Tag selber oder vorher im ejw oder bei den Hauptamtlichen), dann fallen die Haare!

Also spendet fleißig 😉 !

 

 

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