Time to say „good bye “
Mit dem Jahreswechsel endet eine Ära, die über lange Jahre für das Jugendwerk von großer Bedeutung war:
Nach 16 Jahren löst sich der Freundeskreis zur Förderung des EJW im Kirchenbezirk Geislingen e.V. auf. Wir blicken zurück auf eine erfolgreiche, fruchtbringende und segensreiche gemeinsame Zeit mit dem EJW.
In den Monaten vor der Gründung des Freundeskreises wurde im Kirchenbezirk die Budgetierung der einzelnen Werke des Kirchenbezirks eingeführt. Im Kirchenbezirk waren damals zwei Jugendreferenten im Büro in Geislingen und eine Aidlinger Schwester in Amstetten mit einem Teilauftrag für Bezirksjugendarbeit angestellt. Für das EJW bedeutete die Budgetierung eine enorme Kürzung der Finanzmittel. Mit dem Kirchenbezirksausschuss wurde deshalb heftig um die Zukunft des Jugendwerkes gerungen. Letztendlich konnte jedoch mit dem festgelegten Budget nur noch eine Jugendreferentenstelle in Geislingen finanziert werden. Dies hätte für das EJW einschneidende Auswirkungen in Umfang und Qualität der Arbeit nach sich gezogen.
Mit Weitsicht setzte sich Walter Bantleon, der Gründungsvorsitzende des Freundeskreises, bereits während den Budgetierungsverhandlungen dafür ein, dass die 2. Jugendreferentenstelle zumindest im Stellenplan erhalten blieb. Dies bot die Voraussetzung für die Möglichkeit der freien Finanzierung dieser Stelle.
Am 14.Juli 2000 wurde der Freundeskreis auf Initiative des damaligen Jugendreferenten Martin König gegründet. Schon in der Namenswahl „Freundeskreis“ wird deutlich, dass es den Gründungsmitgliedern um mehr als eine rein finanzielle Förderung ging. Die Aufgabe, sich als Fürsprecher der Jugendarbeit in unserer Gesellschaft einzusetzen und das eigene Netzwerk für die Unterstützung der Belange des EJW zu nutzen, war genauso wichtig. Für uns als Christen stand natürlich auch die Begleitung der Jugendarbeit im Gebet an vorderer Stelle.
Das dringlichste Problem des EJW im Jahr 2000 war der Erhalt der Jugendreferentenstelle. Die Zwangslage sprach viele ehemalige EJWler an. Sie verbanden gute Erinnerungen mit dem EJW, erhielten dort wegweisende Begegnungen und Anstöße für ihr Leben. Sie wurden Mitglied im Freundeskreis. Ihnen war es eine Herzensangelegenheit, dass Jugendliche auch in Zukunft eine prägende Heimat im EJW finden und erleben können. Mit Hilfe des Freundeskreises konnte die Finanzierung der Stelle gesichert werden. Die Stelle wurde ausgeschrieben und rasch besetzt, damals mit Sabine Angnes, später folgte Daniel Dorn. Durch das Engagement des Freundeskreises war es möglich, in Gruppen, auf Freizeiten, in Schulungen, auf KonfiCamps und in Jugendgottesdiensten zahlreiche Jugendliche zu begleitet und ihnen Impulse für ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihren Glaubensweg zu geben. In den 16 Jahren seines Bestehens brachte der Freundeskreis rund 137.000 € zur Finanzierung der Jugendreferentenstelle auf. Man darf sagen: Es war eine segensreiche Erfolgsgeschichte.
Warum also lösen wir den Freundeskreis dann auf?
Die Freunde, die in den ersten Jahren dem Verein beitraten, sahen im Freundeskreis auch eine Heimat für Ehemalige, denen die Verbundenheit zum EJW wichtig ist. Die Vision war, Mitarbeiter, die aus der aktiven Jugendarbeit ausscheiden, in den Freundeskreis einzubinden um die Verbindung in die Jugendwerksarbeit zu erhalten. Die Leitung des Vereins, so war unser Wunsch, sollte in jüngere und dem Jugendwerksalltag näher stehende Hände übertragen werden. Der Großteil der Freundeskreismitglieder ist mittlerweile 60 Jahre und älter. Trotz intensiver Bemühungen und enger Zusammenarbeit mit dem EJW ist es uns in all den Jahren nicht gelungen junge Mitarbeiter für den Freundeskreis und seine Anliegen zu begeistern. Das Amt des 1. Vorsitzenden ist seit zwei Jahren nicht besetzt. Ohne Nachwuchs ist der Freundeskreis ohne Zukunft, deshalb entschloss sich der Vorstand – in Absprache mit dem Vorstand des EJW- schweren Herzens auf der Mitgliederversammlung am 14.10.2016 die Auflösung des Vereins zu beantragen. Die Auflösung zum 31.12.2016 wurde am 04.11.2016 einstimmig beschlossen.
Mittlerweile ist die Stelle von Daniel Dorn fest über den Haushalt finanziert. Von außen betrachtet ist also das damalige Hauptanliegen des EJW gelöst. Trotzdem ist die Unterstützung der Jugendarbeit noch immer eine wertvolle Aufgabe. Das EJW arbeitet in verschiedenen Projekten und an neuen Ideen, die über den laufenden Haushalt nicht abgedeckt werden können und nach wie vor dem Engagement von Freunden bedürfen. Die Hülle „Verein“ mag nicht mehr zeitgemäß gewesen sein, ein „Freund der Jugendarbeit“ zu sein, wird immer aktuell bleiben.
Wir sagen deshalb „good bye“ in unserer Eigenschaft als Verein, als Freunde bleiben wir, der Vorstand des Freundeskreises, dem EJW selbstverständlich treu. Auch viele unserer Mitglieder möchten sicherlich über das Bestehen des Vereins hinaus dem Jugendwerk verbunden bleiben. Deshalb ist es ein schönes und richtiges Zeichen, dass es im EJW eine neugegründete Sparte „Freunde“ geben wird.
Wir sagen heute also auch: „Hello“.
Wir freuen uns, dass der begonnene Weg der Freundschaft mit dieser Sparte weiterbegangen werden kann und die Tradition der Freundschaft dicht am EJW angesiedelt wird.
Wir wünschen dem EJW und allen Freunden eine segensreiche Zukunft.
Sabine Appenzeller