Suche den Frieden und jage ihm nach – Psalm 34,15

Weihnachten steht vor der Tür und wenn ich an diese Zeit denke, dann kommt mir alles andere als Frieden in den Sinn. Da wird der perfekte Baum gesucht. Das beste Menü seit Menschengedenken muss gekocht werden. Es stellt sich die Frage wo und wie man dieses Jahr Weihnachten feiert und ob auch wirklich alle Kinder zum Fest kommen. Weihnachten erinnert mich weniger an einer friedliche, stille, heilige Zeit.

Wenn ich an Weihnachten denke, fallen mir solche Sätze ein, wie z. B.

„Nicht schon wieder Raclette!“

„Nein, wir brauchen diese LED-Funk-Weihnachtsbaumlichter unbedingt!“

„Können wir mal etwas anderes hören, als das Helene Fischer Weihnachtsalbum?“

„Wo ist die Baumspitze?“ oder auch „Der Baum steht schief!“

 

Ich denke z. B. an Weihnachten bei Hoppenstedts, wo früher mehr Lametta war und Opa doch bitte ein bisschen gemütlich sein soll. Trügerisch-friedliche Familienidylle im Kreis der Familie und in Gegenwart eines Geschenkpapier-Fetzen-Berges zum Sound der immer gleichen Weihnachts-CD.

Oder Weihnachten mit Familie Griswold aus „Schöne Bescherung“. Die gesamte Familie unter einem Dach. Vom Urenkel bis zur Uroma. Und dann bricht heilloses, unfriedliches Chaos aus. Die Schlafplätze reichen nicht aus, der Braten misslingt, der Hund frisst den Nachtisch, Opa fackelt den Baum ab und insgesamt ist niemand zufrieden mit der Gesamtsituation.

 

Richten muss es dann meistens noch der obligatorische Besuch des Gottesdienstes an Heiligabend.

Doch so ruhig und friedlich, wie Maria, Josef, der Ochse, Schaf und Schafhirte mit den heiligen drei Königen und Jesus in der Krippe dort im Stall hocken – eine romantische Vorstellung von der Geburt Jesu. Im Ende war die Orgel wieder zu laut, die Kinder haben während dem Krippenspiel nicht laut genug gesprochen und sowieso war es in der Kirche wiedermal eiskalt.

Wie froh kann man sein, wenn die Feiertage dann schnell vorbei sind. Alles hat wieder seine gewohnte Ordnung. Es herrschen wieder Ruhe, Stille und Frieden.

 

Suche den Frieden und jage ihm nach.

David hatte vermutlich nicht wirklich diese klischeehaften Weihnachtsszenen vor Augen, als er diesen Vers schrieb. Verfolgt von König Saul sehnt er sich vermutlich nur nach dem Geschenk, endlich Frieden mit seinem Verfolger zu schließen. David gibt uns damit einen wichtigen Hinweis.

Echter Frieden ist nicht die Abwesenheit von nerviger Verwandtschaft, quengelnden Kindern, dreckigem Geschirr und einem vertrockneten Baum an Weihnachten. Den echten Frieden, den David hier beschreibt, ja herbeisehnt, ist Gottes Schalom. Ein Friede, in dem Beziehungen geheilt sind. Ein Friede, der mich als Mensch insgesamt erfüllt und nicht gleichzusetzen ist mit der Entspannung nach den stressigen Feiertagen.

Gottes Frieden, den wir suchen und nachjagen sollen – das ist echte Ruhe, keine Grabesstille. Alles Müssen & Sollen braucht es nicht mehr.

Gottes Frieden, sein Schalom ist die Beziehung zu ihm selbst. Eine Beziehung, in der wir einfach sein dürfen und uns fallen lassen können. Dieser Schalom wird uns in Jesus Christus an Weihnachten geschenkt. Ich werde damit beschenkt, und doch muss ich ihm immer wieder nachjagen, nachgehen.

Nicht weil ich ihn ein für alle Mal erlegen könnte, so wie auf dem Bild zur Jahreslosung, der Zwerg mit der Panzerfaust einen Gegner ein für alle Mal erledigt. Ich muss Gottes Frieden immer wieder nachjagen, weil ich so oft anderen Dingen nachjage und so meinen lebenswichtigen Fokus auf Gottes Frieden, den er mir in Jesus schenkt, verliere. Suche Gottes Frieden für dich und jage ihm nach!

AMEN

Tobias Rompf

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