Cake Rock Festival 2016

CakeRock

Kuchen bebt – Über 200 Jugendliche stampfen, bangen, klatschen beim CakeRock im Kuchener Gemeindesaal

Sämtliche Bands waren richtig gut bei „Cake Rock“ in Kuchen – aber der Headliner „Normal ist anders“ toppte alle: Die Sauerländer brachten die Bühne zum Beben und ihre Zuhörer zum Ausflippen.

 

Kuchen. „Habt ihr noch Power? Dann los, rastet aus“, brüllt Chris in Mikrophon und über 200 Rockfans in Kuchen lassen sich das nicht zweimal sagen. Chris ist der Sänger der Jumprock-Band „Normal ist anders“ und ein Ausbund an Energie. Seit über einer dreiviertel Stunde rocken er und seine Bandmitglieder das Kuchener Gemeindehaus und scheinen sämtliche Zuhörer in Richtung Bühne zu saugen. Die Leute, die sich im Gang draußen miteinander unterhalten haben, sind inzwischen im Saal, die Bandmitglieder der anderen Bands kommen aus dem Backstage-Bereich, die Helfer aus der Küche und von der Kasse. Sie alle scheinen magnetisch angezogen zu werden.

Chris springt wie ein Irrwisch über die Bühne, hüpft und tanzt und seine Energie explodiert mitten im Publikum. Er klatscht und alle klatschen und johlen begeistert, die Hände über dem Kopf. Er winkt mit den Armen und erhält das „Echo“. Er jumpt und alle hüpfen. Dazu wirbelt die Stroboskopkugel über allen Köpfen, jeder scheint in eine andere Welt zu tauchen.

Es ist „Cake Rock“ in Kuchen und „Normal ist anders“ sind die Headliner des Abends. Profis, die ihre Musik mit einer Leidenschaft zelebrieren, die ansteckt. Selbst die Ü-50er unter den Gästen, von denen es einige gibt, lassen sich infizieren und werden wieder jung. Die Sauerländer singen deutsch, weil sie eine Botschaft haben, die sie allen verständlich weitergeben wollen. Dafür lässt Chris die Zuhörer auch mal Platz nehmen, um ihnen davon zu erzählen, dass Gott die Liebe ist. Es folgt das Lied „Schlafende Giganten“, eine Ballade, deren Text Gänsehaut verursacht und berührt. Dann rocken sie wieder, laut und deutsch – und zack, erreicht die Stimmung wieder den Siedepunkt.

Das Besondere an „Cake Rock“: Säkulare und christliche Rockbands treten auf, vermitteln eine Botschaft oder auch nicht, zeigen, dass sich das eine kein bisschen hinter dem anderen verstecken muss, dass beide mitreißend sind, und dass das mit der Langeweile bei christlichen Bands ein überholtes Klischee ist. Dazu kommt eine ausgefeilte Technik, eine Lightshow, die mit bunten Strahlenfächern den Raum durchstreift und mit goldenem Feuerwerkregen im Hintergrund für Stimmung sorgt. Von diesem Effekt profitieren vor „Normal ist anders“ auch schon die Bands „Logout!“, „Jumbucks“ und „Meilenweit“. Dabei übernahmen „Logout!“ die undankbare Aufgabe des Einheizers. Die vier Jungs, die in Mühlhausen gemeinsam proben und sowohl Texte als auch Musik selber schreiben, meisterten diese Herausforderung mit Bravour. Sie rockten mit Ganzkörpereinsatz, ihre Bässe versetzten Schläge in die Magengegend und Sänger Andreas überzeugte auch bei den sanften Songs.

„Jumbucks“ hatten es da schon einfacher – ein Großteil im Publikum kannte sie, freute sich auf sie und sang bei ihren Liedern lautstark mit. Sängerin Mona Fuchs animierte die Zuhörer zum Mitklatschen und Mittanzen und machte deutlich, dass manche der Jumbucks-eigenen Songs wie etwa „Captured by your love“ das Zeug zum Hit haben. Mit ihrem Mix aus Rock und Balladen, eigenen und gecoverten Songs kamen sie bei den Gästen gut an und schraubten das Stimmungsbarometer steil nach oben.

Dort mussten „Meilenweit“ aus Göppingen nur noch ansetzen – und schafften das auch. Auch sie schienen ihre Fans dabei zu haben, die die deutschen Texte auswendig kannten und begeistert mitgingen. Sie boten eine professionelle Show samt Pyroeffekten wie zischende Rauchvulkane, konnten aber genauso mit Leidenschaft und sowohl rockiger als auch melodiöser Musik punkten.

Nach „Normal ist anders“ scheint dann die Luft erstmal draußen zu sein, das Volk ist erschöpft. Doch dann schaffen es Jürgen Rothfuß, Jochen Weller und Andreas Maier von „Timeless“ aus Geislingen, mit eigenen Liedern einen hochkarätigen Schlusspunkt zu setzen. Die Gäste lassen sich erneut auf die Musik ein, sparen nicht mit Applaus und machen sich nach sechs Stunden – es ist jetzt Mitternacht – gut gelaunt auf den Heimweg.

 

Claudia Burst (aus der Geislinger Zeitung 01.03.16)

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